MIMUSE Plakat 19881988 spielten:

Mr. Adams & Mr. Dandridge ComedyJonglage (s.u.)
Luca Domenicali & Danilo Maggio MusicComedy
Uschi Flacke Kabarett
Das Frankfurter Kurorchester MusicComedy
Les Funambules Comedy
Grifteater Mimentheater
Hot & Neon ComedyJonglage
Astrid Jacob TucholskyPortrait
Ingolf Lück & HansWerner Olm Kabarett (s.u.)
Die Niegelungen Comedy
Sissi Perlinger Songs
Maria Peschek Kabarett
Pocket Opera Company MusicComedy
Georg Ringsgwandl MusicComedy
Ernst Stankovski Francois Villon Texte
Theater Lakupaka Figurentheater
Osy Zimmermann Kabarett

 

Stadtmagazin magaScene Hannover, Mai 1988

KleinKUNST ganz Groß

Die Skepsis vor dem Unbekannten ist beim Publikum doch weiter verbreitet als die Lust, neue Dinge zu entdecken. So blühte das Kleinkunstfestival Mimuse zunächst auch eher wie eine Mimose. Dabei trat auf dem ersten Festival vor acht Jahren bereits ein Mathias Richling aufaber wer konnte damals schon ahnen, daß der mal den Deutschen Kleinkunstpreis 1988 und mehrere Fernsehauftritte bekommt?
Ein besonderes Lob verdient das Festival für seine Puppenspieler. Das ist kein Kasperletheater, sondern phantasievolle, witzige Unterhaltung für Erwachsene. Diesmal begeisterte das Theater Lakupaka mit seinem „Filmpalast Maus", ein liebenswertes Stück Unterhaltung.

adams-dandridgeBereits der Auftakt, diesmal an zwei Abenden im Musikzirkus, war in jeder Hinsicht ein Knüller. Zuschauer in Massen und zweimal ComedyJonglage der Spitzenklasse. Hot & Neon, die in Amsterdam lebenden Kanadier, waren zwar technisch brillianter, mich begeisterten allerdings Mr. Adams & Mr. Dandridge mehr. Die beiden Londoner haben den schon sprichwörtlichen trockenen britischen Humor zur Geltung gebracht und hantieren nebenbei noch mit Keulen und Fackeln... Bei diesem Auftritt blieb kein Auge trocken. Ernst wurde es nur bei der MimuseRückschau auf alte Größen. Astrid Jacobs lieferte eine Hommage an Kurt Tucholsky unter besonderem Blickwinkel. Keine Tucho-Texte, dafür viel Wissenswertes über den Menschen Tucholsky und seine letzten Jahre im schwedischen Exil.

 Ein Glanzstück war Ernst Stankovskis Darstellung des mittelalterlichen François Villon: ein großartiger Schauspieler verkörperte den lasterhaften König der Vagabunden mit Leib und Seele, das ging unter die Haut. Das musikalische Wochenende des Festivals begann mit den Opernparodien der Nürnberger Pocket Opera Company, an denen sich die Geister schieden. Stimmlich zwar überzeugend, aber inhaltlich doch zu klamottig.

Eine Klamotte besonderer Art war Georg Ringsgwandl. Der „Gerhard Polt mit der E-Gitarre" konnte bei seinem ersten Auftritt in Norddeutschland auf Anhieb begeistern. Und auch das schon bekanntere Frankfurter Kurorchester landete einen Treffer und ließ sich mit sieben Zugaben feiern.

ingolf-lueck + hans-werner-olmEin Schwerpunkt der Mimuse ist das Kabarett, bei dem bisher die Männer dominierten. Doch diesmal stahlen die Frauen ihnen die Show. Allen voran das Multiblödelshowtalent Sissy Perlinger mit ihren optisch gut verpackten Songs undvöllig überraschend: das ehemalige Schlagersternchen Uschi Flacke, die nicht nur singen, sondern auch texten kann. Positiv fielen außerdem Maria Peschek mit ihrem hinterfotzigen, bayerischen Getratsche sowie der Schweizer Osy Zimmermann auf. Ingolf Lücks Kabarettdebut fand ohne „Formel I", dafür mit HansWerner Olm statt. Die beiden blödelten sich durch ein eher dürftiges Programm, das von den in Massen erschienenen Fans des ehemaligen Popmoderators mit Beifallsstürmen bedacht wurde.

Das Amsterdamer Griftheater war ein optisches Ereignis, das mehr Zuschauer verdient gehabt hätte. Für das passende Finale sorgten dann die clownesken Pantomimen aus Belgien: Les Funambules. Selten so gelacht! Und so verabschiedete sich die Mimuse mit zwei lachenden und zwei tränenden Augen.

Mimuse Finale

Mimuse Plakat 19971987 spielten:

Martin Buchholz Kabarett
Lisa Fitz Kabarett
Bert Garden ComedyJongleur
Andreas Giebel Kabarett
Habbe & Meik Comedy
High Fidelity (Michael Genähr & Co) ComedyJonglage
Gardi Hutter Comedy
Jimmy The Weazel MusicComedy
Theo Joling & Lucia Meeuwsen MusicComedy
Die Kleine Tierschau MusicComedy
Gabi Lodermeier & Michael Homann Kabarett
Johnny Melville Foolspantomime
Nickelodeon Comedy
Piano Paul MusicComedy
Albrecht Roser Marionettentheater
Teatro Matto Comedy
Hermann van Ulzen Kabarett


Claudia Brebach, Neue Presse vom 13.5.1987

Mimuse-Fazit: Ganz große Kleinkunst

Das Langenhagener Kleinkunstfestival „Mimuse" hat in diesem Jahr wie nie zuvor bewiesen, welch ein kabarettistisches Niemandsland Niedersachsen doch eigentlich ist. Dreizehn Veranstaltungsabende geballte Komik ohne die sattsam bekannten Stars aus Funk und Fernsehendie insgesamt rund 3500 MimuseZuschauer sind auf einen der höchsten Unterhaltungsgrade überhaupt in diesen Breiten gekommen.

lisa-fitzDer Superlativ ist weder übertrieben noch euphorisch. Da wurde nicht mit Highlights im Klein-Klein-Programm gekleckert. Da wurde geklotzt, und zwar mit einer kuriosen Mischung lauter hierzulandeunbekannter Hochspannungssatiriker, Musikclowns und Kabarettisten, die ohne Bösartigkeit mit umwerfendem Witz die Spießigkeit des deutschen Bürgers im politischen und Alltagsgewand durch die BrettlMangel drehten.

Um ein derartiges Programm auf die Beine zu stellen, bedarf es andernorts eines überbordenden Verwaltungsapparates. Wenn hier statt eines gemeinnützigen Vereins ein kommerzielles Unternehmen mit großem Werbeetat am Unterhaltungswerk gewesen wäre: Die Eintrittspreise lägen statt bei zehn weit über zwanzig Mark, viel von der intimen Festivalatmosphäre ging verlorenallerdings würden dann auch vermutlich Massen wie zu einem PopSpektakel herbeiströmen.

die-kleine-tierschau

gardi-hutter habbe und meik
 

1986-mimuse-plakat.jpg1986 spielten:

Matthias Deutschmann Kabarett
Andy Geer & Ellen Raap & Günter Christmann
 Pantomime & Sound
Otto Grünmandl & Guglhupfa Kabarett
Illi & 011i Clowns
Limited Company Fools Show
The Malcoms MusicComedy
Jörg Maurer & Hilde Heim Musikkabarett
Fritz Muliar Komödiant
Nemo & Gottfried Böttger Pantomime und Klavier
Georgo Peugot & Jack Millet Comedy
Die Schönen der Nacht Songs
Neville Tranter Figurentheater
Hanne Wieder Songs
Andreas Zimmermann Kabarett


Claudia Brebach, Neue Presse vom 6.5.1986

Frivol-Komisches als Dauerreiz aufs Zwerchfell

Erfolgreicher „Mimuse"Abschluß in Langenhagen

Mit einer „durchtriebenen" Mammutshow ging am Sonntag das diesjährige Langenhagener Mimusefestival zu Ende. Die in Freiburg lebenden Amerikaner Georgo Peugot und Jack Millet brachten mit schriller Pantomime und frivoler Clownerie die Lachmuskeln dabei ebenso auf Dauerreiz wie das englischholländische musikalische Feuerwerk „The Malcolms".

1986-hanne-wieder.jpgFazit für das gesamte Festival: Mit einem enormen persönlichen Einsatz hat der Langenhagener gemeinnützige Verein „Die Klangbüchse" hier wieder einmal ein Kleinkunstfestival auf die Beine gestellt, das erst beim Amsterdamer oder Londoner Fools-Festival wieder seinesgleichen findet.

Jack Millet (der in Gestik, Mimik und Aussehen wie der fantasievollere jüngere Bruder Adriano Celentanos wirkt) und Georgo Peugot gehen mit ihrem pantomimischen Witz offensiv das Publikum an: Es wird an Slapsticks und pantomimischer Alltagsszene beteiligt ohne Chance, sich im schützenden Halbdunkel aus der Affäre ziehen zu können. Akrobatisches hat da auch seinen Platz: Georgo kämpft mit Stuhl, Sportgerät, Showablauf und Partner Jack um Wirksamkeit.

neville-tranterMit „The Malcolms" hat Mimuse eine Musikshow entdeckt, deren Darsteller in schrecklichstem Londoner Slang deftigste Parodien zum Besten geben. Da wird Margret Thatcher als Diktator im Bunde mit „ihrer Freundin Ronnie Reagan" durch den bösen Witz gezogen, ebenso ein Auftritt der SexPistols mit allen bekannten punkigen Aus- und Einfällen satirisch inszeniert. Die Kirchen kriegen mit bigotten Einlagen ihr Fett abvon einem in unschuldiger Komik an Ernst Hilbichs beste Zeiten erinnernden Malcolm-Zauberer.

Neben der Komik dieser Truppe gibt es höchsten musikalischen Genuß: Außer Bandleader Rodney Bedall (er war im PinkFloyd-Film „The Wall" zu sehen) hat der kleine Sänger der Malcolms eine selten zu hörende stimmliche Größe.
Insgesamt haben Mimuse (etwa wie im vergangenen Jahr) rund 3000 Zuschauer besucht. Wiedersehenswert aus dem diesjährigen Programm sind alle Künstler, besonders aber die Programme von Hanne Wieder, Fritz Muliar, dem Kabarettisten Matthias Deutschmann (er ist im Herbst noch einmal in Langenhagen zu Gast). Als Entdeckung dieses Jahres wird uns voraussichtlich das Clowns-Duo Habbe & Meik im nächsten Mimuse-Programm wieder begegnen. Leider vergeht bis dahin noch ein ganzes Jahr.

Illi + Olli

 

MIMUSE Plakat 1985

1985 spielten bei uns:

  • Banda Osiris MusicComedy
  • Bügelbrett Kabarett
  • Herbert Bonewitz Kabarett
  • Lisbeth Felder Kabarett
  • Erwin Grosche Kabarett
  • Andräs Kecskés Pantomime
  • Georg Kreisler & Barbara Peters Songs
  • Otto van der Mieden Figurentheater
  • De Nieuwe Snaar MusicComedy
  • Pic Clown (Bild unten)
  • Kalle Pohl Kabarett
  • Raluti Clown
  • Christof Stählin Kabarett
  • Teatro lngenuo Comedy
  • Neville Tranter Figurentheater
  • ViS ä ViS Comedy, Pantomime

 

 

Michael Laages, Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 28.3.1985

Luftballons und schräge Töne

Zum Abschluß des Langenhagener „Mimuse"-Festivals

Feinsinnige Musikgeschmäcker sind bitteschön an der Garderobe abzugeben denn vor dem wahrhaft hanebüchenen Unsinn der „Banda Osiris" wäre keiner von ihnen sicher. Und die Aufmachung des italienischen ChaotenQuartetts führt obendrein auch noch so herrlich in die Irre: brav befrackt beginnen die kauzigen Nachfahren des Knallerbsen-Sinfonikers Spike Jones, ihre Musikalien Ton für Ton zu zerlegen. Und ihnen kommt jeder vor die Flinte  anarchisch und albern scheuen sie vor keinem Komponistendenkmal zurück. Was die italienische Bande da anstellt, wirkt so unverfroren und spontan (und ist dabei so unerhört pointensicher montiert), daß beim Finale des Langenhagener „Mimuse"Festivals in der letzten Nacht tatsächlich so etwas wie der pure Wahnsinn ausgebrochen ist  auf der Bühne ohnehin, aber auch davor. Wenn die Stühle nicht so dicht stünden, könnte wohl in der Tat jemand vor Lachen vom Stuhle kippen.

PicDieser Unfug hat Tradition  nach Spike Jones, der seine Zuhörer mit Schluckauf und Pistolenknall traktierte, sind die MusikClowns vor allem im JazzMetier zu Hause, Bob Kerrs unsägliche WhoopeeBand und Harry Strutters Hot Rhythm Orchestra sind Beispiele, die auch über Hannover hereinbrachen. Beim Kleinkunsttreffen haben die entfesselten Italiener mit ihrem Nonsens-Furioso und auch das derbe „Teatro Ingenuo" mit seinen Clownerien einen letzten schrägen Ton für den Schwerpunkt des Festivals geliefert  nicht so sehr die politischliterarische Satire hat das Festival bestimmt, trotz „Bügelbrett", Georg Kreisler und Christof Stählin, sondern eher schon der komödiantischleichthändige Umgang mit unterschiedlichsten Spielstilen und Methoden.

Schon der Kölner Kalle Pohl, eine der Entdeckungen dieser zweieinhalb Kleinkunstwochen, hatte diese Richtung vorgegeben  der klingt mal nach Brel und mal nach Kneipenlyrik, der kann so kernig kölsche Typen im derben Platt aus dem Ärmel zaubern, der hat den Ernst des Liedermachers und den luftigen Schalk des Clowns, und die KleinkunstSchubladen werden völlig überflüssig. Kalle Pohl ist durch und durch ein Komödiant  und nicht jeder, der sich so bewußt zwischen die Stile setzt, tut das so elegant und souverän.
„Vis ä Vis" zum Beispiel, einem Duo aus dem Schwäbischen, gelingt das nicht  ihre Spielideen wirken ein wenig halbfertig. Hier bleibt Kleinkunst unscheinbar, in den traumhaften Puppenvisionen des Australiers Neville Tranter oder im unkonventionellen Spiel des ungarischen Pantomimen Andreas Kecskes wird kleine Kunst dagegen sehr schnell zur großen.

Und was das Kabarett angeht, so ist vielleicht der zweite Finalist am ehesten typisch für die Aktualität des „Szene" Herbert Bonewitz, der Erz und gerade deshalb ExKarnevalist, der den alten obrigkeitskritischen Witz der Mainzer Fastnacht gegen die „Berufshumoristen" verteidigt, propagiert nun eine Art „Volkskabarett". Durchaus derb geht es zu bei ihm, er scheut auch nicht vor Kalauern zurück  wenn er zum Beispiel „Bürgerkönig Kohl" zum „Burgerking" degradiert oder der „MarxismusSenilismus" aufs Korn nimmt , doch bei aller Leichtigkeit sind in seinen sehr souveränen Improvisationen auch Perlen anzutreffen. Nicht nur, wenn wieder mal „der Scheck die Mittel heiligt", sondern auch dann, wenn er im Grundgesetz stöbert und dabei feststellt, daß „Abgeordnete an Weisungen nicht gebunden sind  aber von Überweisungen ist nirgends die Rede!"

Bei Bonewitz verbinden sich Jux und Schärfe sehr kollegial, nicht unbedingt in derart gedanklicher Klarheit wie bei Hannelore Kaubs Berliner „Bügelbrett", aber doch bunt und durchsichtig zugleich  die Luftballons, die das rührige und dank regen Zuspruchs auch sehr zufriedene „Mimuse"Team in der letzten Nacht über das italienische Chaos schütteten, hätten auch Bonewitz gut angestanden.

NEWS

TERMIN VERLEGT

24.10.24  M. Tschirpke  
05.02.26
07.03.24  B. Stijelja 16.01.25
20.04.23  Lucy v. Kuhl 
20.02.25

Karten sind weiter gültig.

22 Gutschein Mimuse k

 

Kulturnetz-Langenhagen

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